Strom und Verkehr – wenn Sektorkopplung zu kurz springt

Sektorkopplung heißt das Zauberwort während vieler Veranstaltungen zur Energiewende. Nicht selten erschöpft sich die Diskussion an der Frage, wie ein stromgeführter Wärmemarkt aussehen kann. Vor dem Hintergrund des immer nachdrücklicher geforderten Ausstiegs aus der Kohleverstromung ist das zwar verständlich. Denn Kohlemeiler sind auch die wichtigste Wärmequelle des bestehenden Systems. Folgerichtig stellt sich die Frage, wie zukünftig Wind- und Photovoltaik diese Aufgabe übernehmen können. Dahinter steht eine quantitative Frage. Wieviel alternative Erzeugung wird zukünftig benötigt?

Bei der Kopplung des Verkehrs an den Strom aus Windenergie und Photovoltaik springt die Formel „man nehme Strom statt Benzin“ aber zu kurz. Denn ein Teil der Verkehrsträger, insbesondere derjenige, der der Speicherung der benötigten Traktionsenergie in Akkumulatoren bedarf, kann weit mehr als zusätzlichen Stromkonsum.

Sektorkopplung muss bei der Betrachtung elektrifizierter Verkehrsträger systematischer gedacht, geplant und umgesetzt werden. Die Erschließung des Speicherpotenzials der Millionen ohnehin erforderlichen Traktionsakkus, bedeutet einen fundamentalen Beitrag zum Gelingen der Energiewende selbst.

Das energiesystemische Potenzial ist in konkurrierenden, betriebswirtschaftlich agierenden, Konzernen schwerlich zu verankern. Daher ist es Aufgabe der Politik, die strategischen Elemente der Transformation zu gestalten. Deutschland und Europa können derart in der, an die Energiewende gekoppelte, E-Mobilität Maßstäbe setzen. Es ist naheliegend, die gerade anlaufende europäische Zellfertigung zu erweitern. Durch eine europäische Norm für Traktionsakkus werden die Karten im Spiel um den Lead in der E-Mobilität neu gemischt.

Wird Elektromobilität weiterhin mit fest verbauten Traktionsakkus und öffentlichen Steckdosen allein zum Füllen leerer Akkus betrieben, werden dessen großartige technische und wirtschaftliche Potenziale hingegen schwerlich erschlossen werden.

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